Laut der BG ETEM können allein in Deutschland jedes Jahr bis zu 4000 Unfälle durch elektrische Betriebsmittel bzw. durch Strom registriert werden. Bis zu sieben davon enden tödlich. Ein Großteil der gemeldeten Stromunfälle, ca. 87,9 %, geschieht im Niederspannungsbereich. Dies ist der Bereich der Spannung bis 1000 V, welcher wahrscheinlich in fast jedem Betrieb zum Einsatz kommt. [https://www.bgetem.de/arbeitssicherheit-gesundheitsschutz/institute/institut-zur-erforschung-elektrischer-unfaelle/statistik-der-stromunfaelle 26.03.2021]
Wo liegen die Gefahren und was können wir gemeinsam dagegen tun?
Schauen Sie sich einmal an Ihrem Arbeitsplatz um, wie viele elektrische Geräte umgeben Sie? Wie viele davon hängen an der 230 V Steckdose? Hängen manche Kabel oder Stecker in der Nähe Ihrer Füße, vielleicht sogar ungeschützt?
Die oft unterschätzte Gefahr von Spannung und Strom ist die Wirkung auf unsere Nerven und damit auf unseren gesamten Körper. Schon kleine Ströme von wenigen hundert mA können genügen, um Muskelkrämpfe und Herzrhythmusstörungen auszulösen. Sie fragen sich wie viel nun einige hundert mA sind? In Ihrem Toaster fließen im Betrieb bis zu 5 000 mA durch die Heizstäbe.
Die Ursachen
Die Ursachen sind vielfältig, die meisten liegen jedoch leider einerseits in der mangelnden Verarbeitung bzw. fehlenden Sicherheitsvorkehrungen der Betriebsmittel, andererseits in der falschen Eignung für den Einsatzzweck oder im falschen Umgang mit der Gefährdung Strom und nicht zuletzt in der fehlenden Kontrolle dieser.
Umsetzung im Arbeitsschutz
Auf die Auswahl kommt es an
Der Schutz der MitarbeiterInnen beginnt bereits bei der Auswahl der elektrischen Betriebsmittel. Damit ein Produkt in Europa, somit auch in den deutschen Firmen, vermarktet werden und zum Einsatz kommen darf, muss es die sogenannte CE-Kennzeichnung besitzen. Hier bestätigt der Hersteller, dass die geforderten Mindeststandards der europäischen Richtlinien für Produkte eingehalten werden. [https://www.weka-manager-ce.de/ce-kennzeichnung/ce-faq-10-haeufige-fragen-ce-kennzeichnung/ 26.03.2021]
Dieses Zeichen ist ein erster Garant für grundlegende Schutzvorrichtungen, Schutzleiter, Isolationen usw. bei elektrischen Geräten. Zusätzlich sollte der Arbeitgeber immer vor Auswahl der Gerätschaften den Einsatzzweck berücksichtigen. Eine Leitlinie für Auswahl und Eignung von elektrischen Geräten stellt hier die DGUV mit der Information 203–005 bereit.
Der richtige Umgang
Der zweite Teil des Schutzes findet sich in der Unterweisung und im Umgang mit elektrischen Betriebsmitteln wieder. Vor Benutzung von Elektrogeräten ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Mitarbeitenden im richtigen Umgang zu unterweisen. Hierzu gehören unter anderem die Punkte:
- Elektrische Geräte werden NUR durch Fachpersonal gewartet oder repariert
- Bei erlaubten Öffnungen von Geräten (Tonertausch beim Drucker) diese IMMER stromfrei schalten
- Wahrgenommene Störungen oder Auffälligkeiten sind sofort dem Vorgesetzten zu melden und das Gerät von der Stromquelle zu trennen
- …
Damit bei der Benutzung der Geräte die Gefährdungen minimiert werden, sollten Kabel und andere stromführende Teile außer Reichweite von Körperteilen verlegt sein. Ein Beispiel sind hier die Stromkabel im Fußbereich an Bildschirmarbeitsplätzen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Der dritte Teil bezieht sich auf die Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln nach DGUV Vorschrift 3. Diese fordert vom Unternehmer eine regelmäßige Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln, sowohl von ortsfesten als auch ortsveränderlichen. [vgl. https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/1052 26.03.2021]
Aber was heißt jetzt regelmäßig und wer darf prüfen?
Wie oft eine Prüfung von elektrischen Betriebsmitteln durchgeführt werden muss, legt der Arbeitgeber anhand seiner Gefährdungsbeurteilung fest. Diese Fristen richten sich zum Beispiel nach dem Einsatzzweck und ‑ort. Die Prüfung muss von einer befähigten Person durchgeführt werden, z.B. einer Elektrofachkraft.
Das Gebiet der Gefährdungen durch elektrische Betriebsmittel ist weitaus umfangreicher als dieser kurze Eintrag hier. Diese Grundlagen sind aber aus unserer Sicht ein guter Anfang, um die bis zu 4000 Unfälle jedes Jahr zu verringern.
Nützliche Links zu diesem Thema:
DGUV Vorschrift 3
DGUV Information 203 – 004
DGUV Information 203 – 005
DGUV Information 203 – 049
Website der BG ETEM
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Ihr Team der premeda-GmbH
Bildquelle: https://pixabay.com/photos/electric-component-current-digital-948208/ (26.03.2021)